Die Welt braucht Trommeln – Das weltbeste 20-Jahre-Just4Fun-Festival

Ein Gastkommentar von Gereon Asmuth alias herr grimo

Wenn man zum berüchtigten Just4Fun-Festival nach Düsseldorf reist, dann kann man was erleben. Draußen vor der Tür zum Beispiel steht so eine rollende Pommesbude Curry-Teufel, die behauptet, Currywurst gehe immer. Stimmt dann ja auch. Außerdem sitzt da irgendwo der herr oppermann in seinem Rolli, wird von allen begrüßt, begrüßt alle, die sich dann auch gegenseitig in die Arme fallen, weil, ja, man kennt sich. Und außerdem: wir sind ja hier in Düsseldorf, da bützt man sich, da prostet man sich zu, da wird gedrückt und geherzt.

Und gerockt. Und getrommelt.

Denn darum geht es ja an diesem 10. November im Haus der Jugend. Die Cover-Rockband Hörsturz feiert sich mit ihrem fast jährlichen Festival, das zum ersten Mal vor 20 Jahren stattfand. Auch zum Jubiläum hat die fidelste Beamtenrockernbande sich wieder ein paar Freunde eingeladen.

Der „kleine“ und der „große“ Bruder

Da ist Kai, der „kleine“ Bruder des großen Gitarristen, der Black Magic Women mit soviel Schmalz singen darf, dass selbst Santana dahinschmelzen würde – oder zumindest so sehr, dass das Publikum tobt.

Rainer mit der großen Luise

Da ist die große Luise, die – jetzt, wo sie schon in die Schule geht – Erwachsenensongs singen darf, also das jugendfreie „Eisgekühlte Coca-Cola, Coca-Cola eisgekühlt“, dem im Laufe des Stücks zunehmend mehr belegte Brote mit Schinken oder mit Ei, was jeweils doppelt soviele Brote insgesamt sind, hinzugesungen werden. Die 7-Jährige schafft das locker ohne sich zu verrechnen, anders als der Papa, der hinter ihr am Saxophon vergeblich versucht, die jeweils passende Zahl von Brotbildern in die Höhe zu halten. Luise muss daher noch eine Zugabe singen.

Da ist vor allem eine außergewöhnlich gut aufgelegte Hörsturz-Truppe, die an diesem vierstündigen Konzertabend nicht nur erstmal mit gleich drei Bläsern antritt, sondern vom ersten Song an mit solch offensichtlicher Spiellaune die Bühne rockt, dass das Publikum kaum anders kann, als mitzufeiern – bis zu finalen „Hey Jude“, bei dem die mit allen Mitmusikern des Abends gefüllte Bühne quasi überläuft.

Hey Jude – Das Festival-Finale

Das liegt auch an der eigentlichen Sensation des Abends – der Trommelgruppe Aman Djaku, bei der gleich zehn Männer und Frauen in Waldgeisterkostümen auf große, tief klingende Trommeln einhaut, dass einem Ohren und Beine wegfliegen. Die Truppe trommelt nicht einfach, sie tanzt förmlich mit den Sticks hinter ihren auf dem Boden stehenden japanischen Drums.

Japanische Trommelzeremonien und gecoverte Rocksongs mag man theoretisch auch andersorts bekommen. Hier aber gehen sie ineinander über. Einmal erwächst aus den Beats plötzlich der Rhythmus von „We will rock you“, in den die Band dann einfällt. Beim zweiten Mal nach der Pause gibt es dann die weltweit wohl erste Bassdrum-Cover-Karaoke von „Let me entertain you“, bei der der ausgesprochen gut aufgelegte Sänger Rainer mit den zehn Schlägern zu seinen Füßen, um die Wette singt.

Das muss man gesehen haben. Und gehört.

Der Autor dieses Texte durfte im Laufe des Abends auch zwei Stones-Cover mitsingen und bedankt sich ausdrüclich bei Rainer für die Zaubertropfen und Eddie & Co. für das Herbeizaubern eines späten Kamillentees.

Ein Gedanke zu „Die Welt braucht Trommeln – Das weltbeste 20-Jahre-Just4Fun-Festival“

  1. Es war in der Tat ein großartiges Event! Die von der initiativ traditionellen Veranstaltung der Hörsturzband hat wieder einmal bewiesen, dass sie generationsübergreifend begeistern kann! Ich danke allen Aktivisten für dieses einzigartige Veranstaltung !
    Mein ausdrücklicher Respekt gilt nicht nur den den Ausführenden, sondern auch den Planern!

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